Keine Angst vor Assessment Center – was dahintersteckt, wie Sie sich vorbereiten können und was Sie beachten sollten!

Häufig werden Bewerber im Zuge eines Bewerbungsprozesses (meistens bei Führungspositionen) zu einem Assessment Center eingeladen. Viele Mythen und Geschichten gibt es zu diesem aufwendigen Auswahlverfahren welche die Nervosität und das Unbehagen von Seiten der Bewerber steigern.

Anbei haben wir einige Informationen und Tipps für Sie zusammengefasst, die Ihnen beim nächsten Assessment Center helfen und Ihnen vor allem mehr Sicherheit geben können.

 

Wozu dient ein Assessment Center?

Ein Assessment Center ist ein modernes Instrument der Personalauswahl und –bewertung bei dem ein (Einzel Assessment) oder mehrere Bewerber (Gruppen Assessment) mit konkreten Arbeitsaufgaben und Problemstellungen aus ihrem zukünftigen Arbeitsfeld konfrontiert werden. Die Dauer variiert zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen.

Es geht aber nicht nur darum kontextbezogene Aufgaben zu lösen, sondern auch darum dass sich beide Seiten also Unternehmen und Bewerber näher und besser kennenlernen. Auch das Unternehmen muss sich während des Auswahlprozesses „präsentieren“ und Ihnen Einblick in das Unternehmen und zukünftige Aufgaben geben.

Welche Übungen und Aufgaben können auf Sie zukommen?

Die Übungen werden meistens maßgeschneidert auf das Unternehmen und die jeweilige Position konzipiert. Dennoch gibt es einige „Standardübungen“ die in verschiedenen Varianten immer wieder enthalten sind.

  • Postkorbübung: Hier geht es darum verschiedene Aufgaben im Tagesgeschäft zu organisieren und delegieren. Neben dem Zeitdruck bei dieser Übung gibt es einige Aufgaben die sich zeitlich einfach nicht „ausgehen“ und bei denen der Bewerber zwischen zwei Alternativen (z. B. private Verpflichtung versus Aufgabe im Job) entscheiden muss.

WICHTIG: Hier gibt es kein „richtig“ oder „falsch“! Es geht darum wie Sie mit diversen Entscheidungen umgehen und wie Sie selbst dazu stehen.

  • Selbstvorstellung/Selbstpräsentation: Meistens ist diese Übung in irgendeiner Form am Beginn des Assessment Centers eingebaut. Oft stehen Ihnen Flipchart & Co zur Verfügung, um Ihre wichtigsten persönlichen und beruflichen Stationen grafisch darzustellen und sich dann in wenigen Minuten darzustellen.
  • Rollenspiele: diese sind in fast jedem Assessment Center fixer Bestandteil. Sehr oft agiert einer der Assessoren (z. B. der Personalist oder Ihr zukünftiger Chef) als Rollenspieler. Hier geht es darum dass Sie mit Situationen konfrontiert werden, die auch im Berufsalltag auf Sie warten werden. Das kann z. B. ein Verkaufsgespräch sein oder ein Mitarbeitergespräch mit einem schwierigen Mitarbeiter.

WICHTIG: authentisch bleiben – es gibt auch hier kein „richtig“ oder „falsch“, da jedes Unternehmen seine eigene Unternehmenskultur hat. Bei dem einen Unternehmen mag eine autoritäre Führungskraft gefragt sein, bei dem anderen aber eine kooperative und im Verkauf wird bei den Unternehmen ebenfalls unterschiedliches Augenmerk gelegt. Bei einem Unternehmen ist die Preisverhandlung im Vordergrund und bei dem anderen vielleicht das Beziehungsmanagement.

  • Gruppendiskussionen/Gruppenübungen: Hier muss als Team eine spezielle Aufgabe gelöst werden. Hier reichen die Variationen von einem Geschicklichkeitsspiel bis hin zu der Erarbeitung einer gemeinsamen Unternehmensstrategie.

WICHTIG: Hier geht es nicht darum einen „Sieger“ zu küren, sondern wie jeder einzelne in einer Teamsituation reagiert und agiert und dadurch am Besten in das Unternehmen passt.

  • Strategiebeispiel: Oft wird diese Übung dazu genutzt die Wartezeiten zwischen den Übungen für die einzelnen Bewerber zu nutzen bzw. zu überbrücken. Jeder Bewerber erarbeitet für sich eine Strategie zu einer gestellten Aufgabe (z. B.  Wie würde ich den neuen Job gestalten? Was wären meine Ziele in dieser Position für das 1. Monat, die ersten 6 Monate und das 1. Jahr? etc.) und präsentiert diese meistens gegen Ende in Form einer kurzen Präsentation.
  • Oft lassen sich Unternehmen vollkommen neue Übungen einfallen, die nicht selten überhaupt nicht mit der Tätigkeit selbst in Zusammenhang stehen. Das kann z. B. ein Geschicklichkeitsspiel in der Gruppe oder eine Aufgabe sein, mit der Sie bis dato überhaupt nichts zu tun gehabt haben (z. B. ein Radio zusammenbauen). Hier geht es darum ob Sie sich irritieren lassen oder wie Sie unter Stress reagieren.

WICHTIG: Ruhig bleiben und die Aufgabe lösen so gut Sie können! Oder aber auch Grenzen zu setzen und den Mut zu haben Dinge nicht zu tun oder anzusprechen! Auch hier gibt es keine „richtige“ oder „falsche“ Reaktion!

Wie können Sie sich auf ein Assessment Center vorbereiten?

Machen Sie sich keinesfalls mit Ratgebern und selbst konstruierten möglichen Übungen verrückt! Es ist wichtig dass Sie sich für das Assessment Center Zeit nehmen und den Kopf „frei“ haben. Lassen Sie während des Assessment Centers Ihr Telefon ausgeschaltet und bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit die ganze Zeit über bei dem Auswahlverfahren. Wenn Sie sich im Vorfeld über das Unternehmen informieren und sich Gedanken zu Ihrer Selbstpräsentation machen reicht das vollkommen aus!

Unsere Tipps für ein gelungenes Assessment Center

  • Nutzen Sie die Zeit des Assessment Centers um auch mehr über das Unternehmen zu erfahren. Achten Sie auf die Stimmung im Unternehmen und unter den Assessoren. Immerhin geht es auch darum festzustellen ob Sie in diesem Unternehmen langfristig glücklich werden können und Zukunftsperspektiven sehen.
  • Bleiben Sie unbedingt authentisch und spielen Sie keine Rolle! Sie würden es nicht schaffen einen ganzen Tag lang etwas vorzuspielen was Sie nicht sind und es würde für Sie auch gar keinen Sinn machen! Ein Job muss auch für Sie passen! Verstellen Sie sich daher nicht!
  • Nutzen Sie Pausen nicht nur für Gespräche mit anderen Bewerbern, sondern auch für informelle Gespräche mit dem Unternehmen. Hier haben Sie die Gelegenheit mehr über das Unternehmen zu erfahren.
  • Holen Sie sich am Ende (das sollte eigentlich fixer Bestandteil sein) ausführliches Feedback von den Assessoren über Ihre Performance sein. Auch und gerade wenn die Wahl nicht auf Sie fällt, steht Ihnen dieses zu. Wo lagen Ihre Stärken? Wo sieht man noch Entwicklungspotential? Mit welchen Eigenschaften haben Sie überzeugt? Wo lag das Augenmerk bei den diversen Übungen?

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Keine Angst vor Assessment Center – was dahintersteckt, wie Sie sich vorbereiten können und was Sie beachten sollten!

Ein Gedanke zu „Keine Angst vor Assessment Center – was dahintersteckt, wie Sie sich vorbereiten können und was Sie beachten sollten!

  • 3. Februar 2018 um 15:52 Uhr
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    Vielen vielen Dank für diese tollen Tipps. Mein Mann betreut mehrmals im Jahr selbst ACs und kommt sozusagen von der anderen Seite. Auch er ist begeistert von diesem Artikel!

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